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Studientag am 16. Februar am MTG

  • 20 Februar 2023 |

Studientag am 16. Februar 2023 am Mons-Tabor-GymnasiumStudientag 2023

Am Schwerdonnerstag, den 16. Februar 2023 beschäftigte sich das Kollegium unter der Überschrift "Wie geht es eigentlich unseren Schülerinnen und Schülern" mit verschiedenen Themen, bei denen ganz unterschiedlich "Schwierigkeiten" bei Schülerinnen und Schülern entstehen, mit denen alle an der Schule Tätigen umgehen müssen.

Der Impulsvortrag wurde von Dr. Andreas Vidal mit dem Titel "Kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder im schulischen Kontext" gehalten. Dr. Vidal ist Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des DRK Krankenhauses in Altenkirchen und betonte direkt, dass er es toll fände, dass eine Schule in diesem Themenbereich aktiv würde. Er bemängelte die Vernetzung zwischen allen "Beteiligten", von Elternhaus, Sportverein über Schule, Sozialarbeit und Jugendämtern bis hin zum medizinischen Bereich und berichtete aus eigener Erfahrung aus Schweden, wo bereits an den Schulen multiprofessionelle Teams eingesetzt würden, um Problemsituationen möglichst schnell zu erkennen und direkt handeln zu können.
In dem gut zweistündigen Vortrag konnte er ein umfassendes Bild aus medizinischer Sicht geben, immer wieder mit leider auch schlimmen Beispielen, die ergänzt durch die Erfahrungen mit anderen Beteiligten höchst informativ war. Es wurde letztlich deutlich, dass es derzeit viel zu wenige Ressourcen im medizinischen Bereich, etwa zur Psychotherapie gibt (Wartezeiten für Behandlungen benannte er mit 12 bis 18 Monaten selbst in "normal schweren", aber noch nicht akut lebensbedrohlichen Fällen), dass es bereits massive Anstiege etwa im Bereich der Ess-Störungen oder von Angstzuständen gäbe und aufgrund der derzeit unsicheren Situation (Finanzielle Sorgen, Krieg, Umwelt) mit weiteren deutlichen Anstiegen zu rechnen sei. Umso wichtiger sei es, dass man schon die ersten Anzeichen registriere und auch reagieren könne, damit das bereits massiv überlastete System nicht weiteres zu stemmen habe - denn jeder Fall, der gar nicht erst bis zur medizinischen Betreuung komme, sei ein guter Fall.

Nach diesem sehr intensiven Start wurden parallel vier Workshops mit verschiedenen Schwerpunkten über den Rest des Tages angeboten:


Workshop 1: Schulabsentismus
Herr Dr. Gödert vom schulpsychologischen Dienst vertiefte hier einen Teil des Impulsvortrags, ist Schulabsentismus doch ein ganz wichtiges Alarmzeichen und Symptom für eine Vielzahl von schwierigen Situationen bei Kindern und Jugendlichen. Im Fokus stand hier die Frage des Erkennens und des darauf folgenden Handelns.

Workshop 2: Hochbegabte Kinder
Frau Jost vom Pädagogischen Landesinstitut, ehemals Bundesvorstandsmitglied der "Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind" und Autorin, führte hier in ein ganz anderes Themenfeld, das für Schwierigkeiten in einem standardisierten Schulsystem sorgen und somit auch Ursache für weitergehende Probleme sein kann. Auch in diesem praxisorientierten Workshop ging es darum, wie man dies in der Schule erkennt und wie man dort mit dieser Erkenntnis umgehen kann.

Workshop 3: Sprachsensibler Fachunterricht
Herr Prof. Leisen, ehemaliger Leiter des Studienseminars Koblenz, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Schwierigkeiten, denen Kinder und Jugendliche mit einer anderen Erstsprache im regulären Fachunterricht begegnen. Dies erleben wir nicht zuletzt durch die aktuelle Flüchtlingssituation immer häufiger, aber auch Kinder aus Familien, die hier in Deutschland geboren sind, aber die in der Familie noch ihre Heimatsprache sprechen, haben häufig mehr Probleme als andere Kinder.
Sein Fokus lag im Workshop auf der Vorstellung einer Vielzahl von einfach umzusetzenden Möglichkeiten, die sprachlichen Hürden zu reduzieren und dadurch sehr viel einfacher den Zugang zu den fachlichen Themen zu ermöglichen, die ja eigentlich gelernt werden sollen. Sein Repertoire in diesem Bereich ist enorm und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops konnten so viel konkretes zur einfachen Umsetzung mitnehmen.

Workshop 4: Kindeswohlgefährdung
Hier war das Jugendamt durch Frau Schüchen und Herrn Orth vertreten, die gemeinsam mit Frau Kirschey und Herrn Schmidt (Schulsozialarbeit am MTG und weiteren Gymnasien des Westerwaldkreises) diesen Workshop durchführten. Neben den rechtlichen Aspekten war auch dieser Workshop mit praktischen Fallbeispielen gespickt, die den beteiligten Kolleginnen und Kollegen konkrete Möglichkeiten zeigten, was einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung begründen könnte und wie man sinnvoll damit umgeht. Aus dieser Gruppe wurde auch der Vorschlag generiert, sich hier in der Schule noch klarer aufzustellen, um Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen.

Insgesamt zeigte sich die Thematik, für die sich die Gesamtkonferenz ausgesprochen hatte, als sehr wichtig, die konkreten Hilfen, die es für die jeweiligen Themenfelder gab, waren genau das, was sich das Kollegium von dem Tag erhofft hatte, wenngleich immer wieder festgestellt werden musste, dass vieles im normalen Rahmen des Systems Schule nicht umgesetzt werden kann. Damit blieb neben dem guten Gefühl, jetzt sicherer mit Problemen der Kinder und Jugendlichen umgehen zu können auch das Gefühl, hier ein großes Entwicklungsfeld vor sich zu haben, das weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 16:12
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